Die chinesische Kultur mitsamt seiner Sprache(n) unterscheidet sich in Vielem sehr von der Deutschen. Daher sind deutsche Übersetzungen nicht einfach zu erstellen. Umgekehrt erfordern sie auch ein gewisses Kutur-Verständnis um sie richtig zu verstehen.
Beispiel Sprache
In der gesprochenen (Hoch-)Chinesischen Sprache werden allein durch die Änderung der Tonhöhe teils völlig unterschiedliche Begriffe gebildet. Die Tonhöhe drückt dabei z. B. nicht die Gemütslage des Sprechers oder eine Frage aus. Auch die Schriftsprache mit ihren Bildzeichen hat kaum etwas mit unserem lateinischen Alphabet gemein. Die chinesische Sprache und Kultur sind miteinander verwoben. Für manches lässt sich eine angemessene Übersetzungen finden, andere Themen sind stark erklärungsbedürftig, weil sie nicht in unser sprachliches und kulturelles Schema passen.
Beispiel: Beim Gesundheits-QiGong „Yi Jin Jing“ kann man die einzelnen Worte vor einem modernen Hintergrund etwa wie folgt übersetzen:
Yi: Wandlung, Veränderung
Jin: Muskeln, Sehnen, Faszien, Knochen, Organe, Meridiane
Jing: Klassiker, Buch
Im Buch der Chinesischen Gesellschaft für Gesundheit und QiGong findet man die Übersetzung: „Übung zur Stärkung von Sehnen und Muskeln“, wobei die Übersetzung nach „Fitness-Training“ klingt. Die Übungen umfassen allerdings viele weitere Elemente, die bei uns üblicherweise nicht als Fitness verstanden werden. Die Deutsche Gesellschaft für Gesundheits-QiGong verwendet als Übersetzung „Wandlung des Gewebes“. Dabei versucht man den ganzheitlichen Ansatz der Übung in der Übersetzung fortzuführen, sodass der Titel auch die Harmonie und ganzheitlichen Umfang der Übungen wieder spiegelt und nicht nur einen Aspekt beschreibt. Es ist ein Kompromiss aus Übersetzung der Worte und gleichzeitiger Erhaltung des Grundgedankens, der Philosophie der Übung.
Pinyin: (https://de.wikipedia.org/wiki/Pinyin)
Für die Nachbildung chinesischer Laute in unserem lateinischen Alphabet gibt es eine eigene Methode namens „Pinyin“. Es versucht eine möglichst gute Annäherung der Lautbildung in unserem Alphabet darzustellen. Daher findet man im Deutschen z.T. unterschiedliche Schreibweisen, wie „Qi“ oder „Chi“ (beides ähnlich gesprochen wie „Tschi“), die gleichbedeutend verwendet werden. Pinyin kann auch die verschiedenen Tonhöhen der chinesischen Sprache abbilden. Dazu bedient man sich diakritischen Zeichen (z. B. ā á ǎ à). Allerdings werden die diakritischen Zeichen in deutschen Texten oftmals nicht geschrieben.
Beispiel Kultur
Weiterhin gibt es viele Begriffe, die im Deutschen nur im Kontext oder erst mit längerer Erklärung richtig verstanden werden können. Kultur und Sprache bilden eine Einheit, die sich nicht unmittelbar ins Deutsch transferieren lassen. Z. B. ist „Taiji“ die Bezeichnung für eine chinesische Philosophie, der Name des Symbols , und wird auch oft als Kurzform von Taijiquan (auch Schattenboxen genannt) verwendet. Beim Gesundheits-QiGong Taiji-Stab ist z.B. die chinesische Philosophie gemeint, und nicht Taijiquan. Dies wird oft falsch interpretiert, da Taijiquan in Deutschland einen höheren Bekanntheitsgrad hat als die chinesische Philosophie Taiji.
Somit steckt hinter manchem „einfachem“ chinesischen Begriff eine umfangreiche Philosophie, die im deutschen Raum oft nicht bekannt ist. Beim Lesen sollte man versuchen die Übersetzungen vor dem kulturellen Hintergrund und Kontext zu verstehen. Manche Übersetzungen aus dem Chinesischen wirken im Deutschen ohne das Hintergrundwissen sonderbar.